Heute ganz früh am Morgen saß Lilli (1,5 Jahre) lange ruhig im Esszimmer. Wenn Lilli lange ruhig ist, mache ich mir Sorgen. Meistens stellt sie dann etwas an. Diesmal allerdings hatte Lilli etwas zu tun, das die meisten Frauen lieber in Ruhe erledigen: Sie machte sich chic.
Sie schmückte sich über und über mit Gretas Plastikarmbändchen und Kettchen und Holzperlen. Lilli sah aus, wie eine Mischung aus Indianer, Prinzessin Lillifee und Weihnachtsbaum.
Da sie selbst von ihrem Aufzug sehr überzeugt zu sein schien und sich heftig wehrte, als ich versuchte sie etwas krippentauglicher zu machen, ließ ich es einfach bleiben.
Lilli ist mein zweites Kind. Ich habe nicht mehr die Energie mit meinen Kindern über Dinge zu diskutieren, die es nicht wert sind.
Auf dem Weg zu Kinderkrippe und Kindergarten erklärte mir dann meine große Tochter Greta (4), warum das auch besser so war:
"Weißt du Mama", sagte sie, "Lilli hat sich so chic gemacht, weil wir nachher noch ausgehen, Lilli und ich."
"Alleine?", fragte ich.
"Ja, Mama. Wir gehen nach dem Kindergarten ins Cafe (hier denke sich der geneigte Leser einen Accent) und dann ins Restaurant und danach ins Kino. Und ganz am Schluss, wenn es schon dunkel ist, dann fahren Lilli und ich sehr lange Karussell auf dem Weihnachtsmarkt."
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