Mittwoch, 9. Juli 2014

Vergleiche

Ich hab als Kind schon keine Wettbewerbe gemocht. Das war mir zuviel Druck. Also habe ich gar nicht erst mitgemacht. War entspannter. Ich war immer schon einer sehr gute Schwimmerin, aber an den Wettbewerben meines Vereins wollte ich nicht teilnehmen. Also hat mich der Verein nicht weiter gefördert. Irgendwann blieb ich in immer der gleichen Gruppe hängen, obwohl ich längst besser schwamm als die anderen Kinder. War mir egal. Fast egal zumindest.

Unter den Müttern am Spielplatz herrscht ein unglaublicher Wettbewerb. Das fängt schon bei den Klamotten für die Kinder an: "Oh, das ist aber eine schöne Hose, die deine Tochter da trägt!", sage ich. "Ach die, die habe ich gebraucht gekauft!", ist dann oft die Antwort. 
Gebraucht gekauft und schön ist das absolut Beste, was so eine Mutter klamottentechnisch leisten kann. Nicht nur, dass die Hose wunderschön ist, nein, sie wurde auch noch billig von der Mama erjagt. Oft natürlich bei ebay. In stundenlangem Bietmarathon. Oder wirklich im Secondhand, nach unzähligen Besuchen. Oder aber beim Babybasar: im Kampf mit anderen Mamas. Schneller sein. Billiger einkaufen. Schönere Sachen fürs eigene Kind bekommen.

Natürlich hört der Wettbewerb bei den Klamotten nicht auf. Babykurse sind legendäre Orte für Vergleiche aller Art: Was kann dein Kind, was meins?

Mit Greta war ich mal ein paar Stunden in PEKip. "Halt mal die Rassel neben dein Kind, dann dreht sie sich vielleicht", sagte mir die gute PEKip Frau.
"Ach ja", dachte ich, "aber lernen Affen nicht auch sich zur Seite zu drehen. Ganz ohne PEKip und Rasseln an der Seite?"
Was die Bewegung betrifft, so glaube ich, dass die Kinder alles von ganz alleine lernen. In ihrem eigenen Tempo. Zu ihrem eigenen Zeitpunkt. Ohne Rasseln. Ohne PEKip.

Ich bin da nur hingegangen, um andere Mütter kennen zu lernen. Nachdem ich dann feststellte, dass es da nur um die Babys ging und um deren Förderung, bin ich nicht mehr hingegangen. Meine Kinder müssen nicht mit Rasseln zu irgendetwas gebracht werden. Das lernen sie alles. Zu Babykursen gehe ich nur, um entweder selbst Spaß zu haben oder um mein Kind zu unterhalten.
Spaß gemacht hat mir Nordic Walking mit Baby. Ach ja, Greta fand es auch lustig in der Manduca zu sitzen und durch den Wald getragen zu werden.
Spaß gemacht hat meinen Kindern das Babyschwimmen. Ich selbst fand das weniger vergnüglich. Dieses ganze Anundausziehen und im babypi...warmen Wasser rumplantschen... Das habe ich wirklich nur für Greta und Lilli gemacht, die das Wasserplantschen dafür wirklich toll fanden.
Babymassage hab ich mit Greta gemacht. Hat uns beiden gefallen. Ich konnte mit anderen Mamas quatschen und Greta fand die Berührungen schön.

Aber nach der Babyzeit hört die ganze Förderei ja nicht auf. Die richtige Krippe, der richtige Kindergarten, die richtige Grundschule.... Gespräche darüber füllen viele Spielplatznachmittage.

Zweisprachigkeit ist der neue Trend hier in R. Find ich völlig überflüssig. Obwohl ich Englischlehrerin bin. Warum sollen Greta und Lilli in zweisprachige Einrichtungen gehen?
Das, was sie da lernen, können sie, wenn sie älter sind, so leicht und ganz nebenbei aufschnappen, indem ich sie mal ins Ausland schicke.
Jetzt sollen meine Kinder erstmal spielen. Frei spielen. Klettern. Laufen. Singen. Geschichten erfinden und Geschichten hören. Wasserplantschen und matschen. Dreckig werden. Sandburgen bauen und in Pfützen hüpfen.
Pfützen hüpfen und dabei Lieder singen halte ich für sehr förderlich für meine Kinder.

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