Samstag, 10. Mai 2014

Schönen Muttertag auch!



Muttertag, das war für mich als Kind immer mit Stress verbunden. Ich hatte Angst, nicht rechtzeitig ein Geschenk für die Mama zu finden. Angst, dass die Mama dann traurig sein könnte.
Und immer fühlte ich mich für meine kleineren Brüder und deren Geschenke für die Mama gleich mitverantwortlich.

Als Frau kommt man irgendwie kaum raus aus der Verantwortung. Familienfeiern scheinen prinzipiell irgendwie Frauensache zu sein. In der Organisation. Was die Geschenke betrifft. Was das Kochen betrifft.

Ich wehre mich da. Ich habe keine große Lust für die ganze Verwandtschaft zu kochen. Kochen für mehr als vier Personen stresst mich. Backen hasse ich. Prinzipiell. Wenn wir Besuch bekommen, gehen wir daher meist auswärts essen. Geburtstagskuchen bestehen bei uns meistens aus Fertigmischungen. Müssen wir irgendwo Kuchen mitbringen, kaufe ich einen und taue ihn auf.

Was die Geschenke betrifft, bin tatsächlich ich in der Verantwortung. Zumindest, was das Besorgen betrifft. Immerhin habe ich meinen Mann überzeugen können, dass er besser einpacken kann als ich.

Und der Muttertag an sich ist sowieso so eine verlogene Sache. An einem Tag im Jahr soll die ganze Scheißarbeit der sich aufopfernden Mutter dann plötzlich irgendwie gewürdigt werden. Wie?
Mit einem Frühstück am Bett, einem Sträußchen Blumen selbstgepflückt und ein paar Pralinen.

Und in den Geschäften wünscht einem am Tag davor plötzlich jeder einen  "Schönen Muttertag!"
Voll beladen mit den Wochenendeinkäufen im und um den Kinderwagen herum, dazu zwei Kleinkinder, auch im und um den Kinderwagen herum, lächele ich dann und denke: "Schönen Muttertag auch!"

So ein Wochenende ist für eine Mama ganz schön stressig.
Kindergarten zu. Die ganze Familie zu Hause, Wäsche, Einkaufen, Kochen. Oft Besuche.
Sonntagsabend bin ich immer froh, wenn es vorbei ist, das schöne Wochenende.

Und der Muttertag. Die eigene Mutter hätte gerne, dass man vorbeikommt, die Schwiegermama auch. Ich erinnere meinen Mann daran, doch bitte Blumen für seine Mutter zu kaufen.

Meine Tochter will, dass ich am Montag in den Kindergarten komme zum schönen "Muttertagsfest". Erst Gottesdienst mit Maiandacht, dann Kaffee und Kuchen und selbstgebastelte Geschenke im Kindergarten.
Sie übt schon fleißig ein Lied zum Muttertag:
  
"Eine Mama wie die meine ist so fleißig und so nett,
wäscht und bügelt meine Sachen und bringt abends mich ins Bett.
Ruf dir heut zu deinem Feste “Mama” laut und stürmisch zu.
Ja die aller, allerbeste, liebste Mama, die bist du.


Eine Mama wie die meine ist so kuschlig und so lieb,
nimmt mich dann in ihre Arme, wenn ich wirklich traurig bin.
Ruf dir heut zu deinem Feste “Mama” laut und stürmisch zu.
Ja die aller, allerbeste, liebste Mama, die bist du."



Das mit der "allerbesten liebsten Mama" schmeichelt natürlich schon. Auch wenn es nur im Lied ist. Aber wenn ich meine Tochter dann darauf hinweise, dass doch eigentlich der Papa sie jeden Tag ins Bett bringt und nicht die Mama, dass die Mama zwar wäscht, aber unsere Zugehfrau bügelt, dann sagt Greta nur: "Aber Mama, das ist ein Muttertagslied. Das gehört so."

Gehört so. So so. Denke ich. Es gehört also so, dass die Mama fleißig und nett und lieb und kuschelig ist, wäscht und bügelt und die Kinder ins Bett bringt.

"Kuschlig" und "lieb" ist bei uns übrigens eher der Papa. Zumindest für Greta, die eben mehr ein "Papakind" ist und daher öfter mit ihrem Papa kuschelt als mit ihrer Mama. Und Wäsche aufhängen muss er auch manchmal der Papa. Wenn die Elternzeit vorbei ist und ich arbeite, wird er das wieder öfter machen müssen. Wäsche waschen auch.

Als Greta dann stolz erzählt, wie toll das Muttertagsfest im Kindergarten wird, wenn alle in die Kirche gehen und wir dann anschließend Kaffee im Kindergarten trinken, grinst mein Mann nur und sagt: "Na hoffentlich feiern die nicht den Vatertag im Kindergarten!"